Tipps gegen Eifersucht

Eifersucht - ein Gefühl, viele Gesichter

Eifersucht in einer Partnerschaft ist ein Phänomen mit unglaublich vielen Facetten.

Bin ich eifersüchtig, wenn mein Partner oder Partnerin mehr beruflichen Erfolg hat als ich?

Bin ich eifersüchtig, wenn er oder sie eine enge Beziehung zur Mutter, Vater oder zu Geschwistern hat?

Bin ich eifersüchtig auf sein Kind?

Oder bin ich eifersüchtig wegen der attraktiven Kollegin oder dem Kollegen?

Du siehst, das Gefühl der Eifersucht kommt in vielen Gewändern.

Was ist eigentlich Eifersucht?

Eifersucht ist die quälende, bis zu leidenschaftlichem Hass sich steigernde Furcht, die Neigung einer geliebten Person oder den Besitz eines Wertes oder Gutes mit einem anderen teilen zu müssen oder zu verlieren (Wörterbuch der philosophischen Begriffe).

Hier siehst du noch einmal die Kernaspekte:

Die Furcht oder Angst, etwas zu teilen oder zu verlieren. Spannenderweise nicht nur eine Person, sondern auch ein Gut.

Unabhängig vom Auslöser der Eifersucht geht es um Folgendes:

1. Die Angst, verlassen zu werden.

Dabei richtet sich eine Angst sowohl in die Zukunft (Was könnte nun passieren?), aber auch in die Vergangenheit (Woran erinnert mich dieses Verhalten). Und Angst ist ein schlechter Begleiter. Denn Angst aktiviert Dinge in uns, die wir so vermutlich nicht tun würden.

2. Eine tiefe Kränkung:

Das Verhalten des anderen kann uns kränken und uns zweifeln lassen, ob wir gut genug sind, ob wir überhaupt liebenswert sind.

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Zwei Elemente von Eifersucht

Ein Beispiel

Dein Partner*in geht mit Freundinnen aus. Dein Abend ist eine Katastrophe. Deine Gedanken kreisen und die Eifersucht holt dich ein. Du kennst es vielleicht:

Die Gedanken daran, was er oder sie gerade macht. 

Die quälende Frage: Warum schreibt er nicht zurück?

Immer wieder der Blick auf die Uhr!

Wie geht es weiter?

Er oder sie kommt zurück. Und du?

Du bist hochgradig verletzt, sensibel. Deine Antennen sind ausgefahren. Vielleicht kommt es sogar an der Haustür noch zu einem Streit. Oder aber du hast bereits deine Mauern hochgefahren. Und zeigst nur die kalte Schulter.

Du hast bisher gesehen, dass Eifersucht vor allem aus Angst und Kränkung besteht. Und um Angst zu haben, oder um durch etwas gekränkt zu werden, braucht es ein wichtiges Element.

Die Bewertung einer Situation als angstmachend oder kränkend.

Und in dieser Sicht öffnet sich ein enormer Handlungsspielraum.

Eine Situation ist nämlich lediglich ein Schlüsselreiz.

Enttäuschte Frau

Die zwei Bausteine der Eifersucht

Wie kann es nun sein, dass die eine Gruppe von Menschen unter Eifersucht leidet und die andere davon verschont bleibt? 

Hier ist die Sichtweise der zwei Komponenten der Eifersucht hilfreich.

Das Verhalten des anderen ist ein Schlüsselreiz (Baustein 1). Dieser trifft auf ein persönliches Reaktionsmuster. Eine Art Black Box in dir. (Baustein 2)

Wenn du an Eifersucht leidest, dann trifft dich ein bestimmtes Verhalten. Das liegt dann aber nicht ausschließlich an dem Verhalten, dem Schlüsselreiz.

Das können wir leicht überprüfen:

Es gibt Menschen, die einen tollen Abend alleine verbringen können, während der Partner oder die Partnerin ausgeht.

Als ich meine Abschlussarbeit geschrieben habe, habe ich meinen Partner sogar gezielt zu Freunden geschickt. In der damals kleinen Wohnung war seine Abwesenheit in diesem Kontext für mich positiv

Was ist der Unterschied?

Der Unterschied liegt in der Black Box. Und ein Teil der Lösungen liegt darin, diese einmal auszupacken. In deiner Blackbox sind persönliche Erfahrungen und Reaktionsmuster eingespeichert. Zum Beispiel dein Umgang mit Alleinesein oder dein Umgang mit Ablehnung.

In dem Artikel Bin ich Beziehungs(un)fähig findest du noch ein paar Hinweise auf Muster.

Entscheidungen

4 Schritte gegen Eifersucht

Du hast nun erfahren, dass es bei Eifersucht vor allem um Angst und Kränkung geht. Und ob uns etwas Angst macht oder kränkt, hat mit unserer Black Box zu tun. Damit ergibt sich ein Handlungsspielraum! Mit folgenden vier Schritten kannst du diesen für dich nutzen.

1. Löse dich vom Täter-Opfer-Denken

Du fühlst dich machtlos dem Gefühl der Eifersucht ausgeliefert. Deine Gedanken kreisen um eine andere Person. Vielleicht ist da auch Wut und Hass. Was hier passiert, ist eine Art Täter-Opfer Denken. Das ist eine geniale Strategie deines Gehirns. Denn es merkt, dass du im Aufruhr bist, und möchte dir eine Lösung präsentieren: weil er (dein Partner) nicht da ist, geht es dir schlecht.

Das Problem: dieser Gedanke ist wie eine Straße. Und die führt mitten in einen schwarzen Tunnel. Und genau da möchtest du nicht rein, glaub mir.

Löse dich von diesem Denken und versetze dich in eine Art Beobachterposition. Stelle dir folgende Fragen:

  • Was passiert da gerade mit mir?
  • Was fühle ich gerade? Und wo fühle ich es?
  • Welche Gedanken und inneren Bilder kommen da hoch?
  • Wie bewerte ich diese Gedanken und Bilder

2. Nimm eine Beobachtungsposition ein

Du hast im ersten Schritt aus einer Beobachterposition Gedanken und Gefühle identifiziert. Gefühle sind wie eine Brücke zu deinen Bedürfnissen. Was sind denn deine Bedürfnisse? Was brauchst du gerade?

Viele haben hier schon Schwierigkeiten. „Mein Partner soll mir nahe sein“ ist zum Beispiel kein Bedürfnis. 

Was bedeutet es für dich, wenn dein Partner dir nahe ist`

Hier könnten folgende Bedürfnisse schlummern:

  • Ich habe ein Bedürfnis nach Zuneigung: ich möchte gestreichelt werden und kuscheln.
  • Ich habe ein Bedürfnis nach Verständnis/Kommunikation/etwas zu teilen: mein Tag war schrecklich und jetzt fehlt mir jemand, um meine Gefühle zu teilen.
  • Ich habe ein Bedürfnis nach Kooperation. Zum Beispiel wolltet ihr doch die Hochzeitseinladungen gemeinsam machen, stattdessen hängt er mit seiner Kollegin im Meeting und bei Afterwork-Drinks.
  • Ich habe ein Bedürfnis nach Freiheit: der andere geht aus, ich bleibe bei den Kindern.

Hier siehst du schon mal: eine Situation, ähnliche Gefühle – und unterschiedliche Bedürfnisse.

 

3. Welche Ideen ergeben sich daraus?

Nun hast du dein Bedürfnis identifiziert. Was ist dir dabei aufgefallen? Welche Ideen ergeben sich daraus? Überlege dir, was du konkret tun könntest, um deine Bedürfnisse zu befriedigen.

Ein Teil kannst du aus eigener Kraft lösen. Wenn dir eine Gesprächsperson fehlt, kannst du eine Freundin anrufen. Andere Bedürfnisse kannst du vielleicht nicht direkt erfüllen. Aber du kannst einen Plan schmieden, wie du sie angehen kannst.

Beispiel:

  • Ich habe ein Bedürfnis nach Zuneigung: ich möchte gestreichelt werden und kuscheln.

Schmiede Ideen für eine Date-Night. Anstatt Kuscheln auf der Couch kannst du dir überlegen, wo und wie ihr einen schönen Abend verbringen könnt.

 

  • Ich habe ein Bedürfnis nach Freiheit: der andere geht aus, ich bleibe bei den Kindern.

Plane deinen freien Abend. Wann ist dies möglich? Was möchtest du machen?

4. Kommunikation mit dem Partner oder Partnerin

Eifersucht ist eine Belastung für die Partnerschaft. Die damit einhergehenden Gefühle führen dazu, dass die Kommunikation nicht immer gelingt. Genau diese braucht es aber, um wieder in Verbindung zu treten mit dem anderen. Und die Kommunikation braucht es, um die Bedürfnisse zu äußern.

Wenn du und deine Beziehung unter Eifersucht leiden, dann empfehle ich dir, dich mit Kommunikation zu beschäftigen. Das Online-Programm PaarBalance* bietet dir in 12 Modulen Übungen, Videos und Trainings.  Auch zum Umgang mit Eifersucht gibt es ein passendes Modul.

Weitere Unterstützungsmöglichkeiten

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