Zugegeben: für Menschen in Trauer braucht es ein gewisses Fingerspitzengefühl. Und Toleranz und Geduld. Dennoch ist es wichtig, dass du deine eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigst. Denn dann wirst du auf Dauer Verletzungen davontragen und das gefährdet eure Partnerschaft.
Wie kannst du nun aber Brücken bauen?
Eine Kundin von mir war in einer bedauerlichen Situation.
Sie hatte überraschend ihre Großmutter verloren. Einige Jahre zuvor hatte sie bereits einen Todesfall in der nahen Familie. Somit erlebte sie nicht nur den Verlust einer nahen Bezugsperson, sondern auch noch den Nachhall des ersten Verlustes.
In derselben Zeitschiene verlor ihre Freundin ihre Großmutter.
Und nun schien sich bei beiden das Notfallprogramm zu aktivieren.
Meine Kundin spürte das Bedürfnis nach Kontakt und Nähe. Sie sehnte sich nach Zuspruch und warmen Worten. Nach jemanden, der es mit ihr in dieser Zeit aushielt, egal wie sie war.
Und die Freundin ging – vermutlich ihrem Notfallsystem folgend – in den Rückzug.
Wie kann nun Verbindung entstehen?
Egal in welcher Situation du dich gerade befindest. Eine wichtige Brücke ist die Kommunikation.
Stell dir dazu vor, dass du einen Vorhang lüftest und deinen Partner oder deine Partnerin immer wieder deine innere Welt zeigst.
Nutze dafür Ich–Botschaften, sprich über dein Erleben, deine Gefühle und Gedanken. Ohne Vorwurf und ohne die Idee, direkt eine Lösung zu finden. Mit Einblick in die innere Welt des anderen steigert sich die Empathie.
Vorsicht: Empathie ist ein Luxusgut. Im Überlebens- oder Notfallmodus können wir uns diesen Luxus nicht leisten. Denk daran, dass ein Mensch in Trauer mal so ist, und mal so. Wenn du also immer wieder den Vorhang lüftest, steigerst du die Chance, dass du ihn oder sie in einem Nicht Notfallmodus erreichst. Und dann kann auch wieder Empathie entstehen.
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