Eltern sein und Paar bleiben: Wie ihr die Balance findet
3 Mythen, 3 Tipps
Seit Ende 2023 erlebe ich selbst, wie sehr sich das Leben verändert, wenn aus einem Paar plötzlich Eltern werden. Die Herausforderung, Eltern zu sein und zugleich die Partnerschaft lebendig zu halten, ist riesig.
Kein Wunder, dass viele Paare im ersten Jahr mit einem Baby ins Straucheln geraten und das Trennungsrisiko deutlich steigt. Elternsein stellt die Partnerschaft auf eine harte Probe, und es kann leicht passieren, dass man sich im Chaos des Alltags verliert. Denn Eltern sein und Paar bleiben ist zwischen all der Windel-Action, den To Dos und den neuen Themen („Hat sie heute schon Kaka gemacht?“) echt herausfordernd.
In diese Blogartikel erfährst du, wie die große Challenge „Eltern sein und Paar bleiben“ gelingt.
Die größte Herausforderung am Eltern sein: Paar bleiben
Bereits wenige Wochen nach der Geburt unserer Tochter Ende 2023 ist mir aufgefallen: „Unser Abschiedskuss ist verschwunden!“ Wir waren beide im Wochenbett zuhause (mehr zu unserer Elternzeitverteilung und warum mein Partner zwei Jahre Elternzeit nimmt, erfährst du in dieser Podcastfolge der Beziehungsinvestorinnen). Wir beide hatten alle Hände voll zu tun und mein Partner ist immer wieder mal kurz zum Einkaufen (Windeln, Stilllicht, Essen für Mama…) verschwunden. Mehrmals ohne Abschiedskuss. Man muss sagen, die Einkaufsgänge dauerten in der Regel weniger als 30 Minuten und ich war im Wochenbett tatsächlich auch „schwer zu erreichen“. Denn das Beistellbett hat den Weg zu mir versperrt und das Baby auf mir umso mehr.
Ist das schlimm gewesen?
Jein.
Doch wenn ich mit Paaren mit viel längerer Beziehungsgeschichte rede, dann sind es rückblickend diese kleinen Gesten, die als erstes weggefallen sind.
Deine Beziehung ist wie eine Pflanze. Wenn du sie nicht pflegst, wird sie erst welk und stirbt dann ab. Die kleinen Gesten sind wie das Wasser für deine Beziehungspflanze.
Die LBS-Familienstudie* bestätigt, dass die Partnerschaftszufriedenheit mit der Geburt des ersten Kindes häufig sinkt, während die Streithäufigkeit steigt. Besonders bei Ersteltern nehmen Zärtlichkeiten und die Kommunikation stark ab. Genau dann fängt die Beziehungspflanze an, langsam zu welken.
Doch wie kommst du da raus?
Dazu habe ich 3 Mythen und ein paar Tipps.
Mythos 1: Die Beziehung von früher muss erhalten bleiben
Kann es nicht wieder so sein wie früher`
Ganz ehrlich: der Zug ist abgefahren. Damit meine ich nicht, dass die Entscheidung für ein Kind nicht mehr rückgängig zu machen ist. Ich meine vielmehr, dass die „Beziehung von früher“ wieder zu haben unrealistisch ist. Egal ob Eltern oder Nicht-Eltern.
Jede Phase im Leben bringt neue Herausforderungen – ob das Zusammenziehen, die Familiengründung oder später der Auszug der Kinder. Ihr entwickelt euch ständig weiter.
Ich zeige dazu gerne immer wieder mein Paar-Kreislaufmodell. Dies zeigt auf, wie jede Aufgabe als Paar Wachstum fördert. Vor diesem Wachstum knirscht es allerdings in der Regel etwas. Das kennst du von vielen Meilensteinen in deiner Beziehung, zum Beispiel beim Zusammenziehen, bei wichtigen Entscheidungen und eben auch, wenn ihr Eltern werdet.
Plötzlich habt ihr Konfliktthemen, die ihr so gar nicht kennt.
Zum Beispiel wie man die Windel „richtig“ wechselt, ob man im Januar mit einem Neugeborenen spazieren gehen kann oder was die optimale Raumtemperatur für das kleine Wesen ist.
Genau mit diesen Konfliktherden gelingt Wachstum. Schau einmal rückblickend auf deine Beziehung. Jeder Meilenstein und jede Herausforderung hat euch näher zusammengebracht!
Deshalb: halte nicht an Vergangenheit fest, sondern betrachte das, was euch gerade bewegt als Chance. Jede Entwicklungsphase bietet die Möglichkeit, als Paar zu wachsen.
Mythos 2: Die Kinder haben immer Priorität
Würden wir unser Leben für unsere Kinder geben? Ziemlich sicher.
Würden wir erst unser Kind retten, bevor wir unseren Partner retten? Hoffentlich komme wir nie in die Situation, aber vermutlich würdet ihr beide euch eher für das Kind entscheiden.
Natürlich sind die Kinder wichtig. Sie sind wichtiger als der Haushalt, als die Arbeit – doch sind sie wichtiger als deine Beziehung?
Studien zeigen, dass eine glückliche Partnerschaft auch den Kindern zugutekommt. Wenn Eltern sich gut verstehen und sich gegenseitig unterstützen, schaffen sie ein gesundes Beziehungsvorbild für ihre Kinder. Zudem könnt ihr als Paar Stress besser bewältigen, wenn ihr eine starke Verbindung habt.
Auch hier zeigt die LBS-Familienstudie*, dass eine schlechte Ehebeziehung der Eltern als Risikofaktor für die emotionale und soziale Entwicklung der Kinder wirkt. Je angespannter die Beziehung der Eltern, desto schwieriger wird das Verhalten des Kindes wahrgenommen.
Es geht deshalb darum, immer wieder deiner Beziehung Priorität zu geben. Mit den folgenden Tipps gelingt dir das einfacher.
Willst du kostbare Momente festhalten und Tag für Tag in und mit deiner Beziehung wachsen? In meinem Beziehungsjournal findest du Anregungen für neue Routinen, Reflexionsfragen und damit ein Werkzeug, das dir hilft, deinen Fokus auf die positiven Aspekte in deiner Partnerschaft zu lenken und den Alltagstrott zu durchbrechen.
Mythos 3: Mehr Zeit miteinander bedeutet eine bessere Beziehung
Du bist fest entschlossen, dass du nun dem Paar Sein mehr Raum geben möchtest, auch wenn ihr Eltern seid. Doch im anspruchsvollen Alltag mit Kind(ern) ist es gar nicht so leicht. Immerhin bedeutet ein Paar-Abend ziemlich viel Orga-Aufwand. Kann die Beziehung ohne regelmäßige Datenight überhaupt funktionieren?
Eine gute Nachricht: Es geht nicht darum, wie viel Zeit ihr miteinander verbringt, sondern um die Qualität der Zeit. Forschende haben herausgefunden, dass schon kleine, intensive Momente im Alltag ausreichen, um die Beziehung zu stärken. Laut ihnen reichen drei Mal 90 Sekunden am Tag, um Harmonie zu schaffen.
Achtet darauf, kleine, aber bedeutungsvolle Gesten in euren Alltag einzubauen.
Weniger ist oft mehr
Fehlende Kommunikation und mangelnde Wertschätzung können dazu führen, dass die Beziehung langsam erodiert. Für Paare, die Eltern werden, ist es nicht die Menge an Zeit, die zählt.. Vielmehr sind es die kleinen Gesten, ein Wechsel der Haltung und eine neue Perspektive können Wunder bewirken. So gelingt es, Eltern zu sein und dennoch die Beziehung als Paar zu pflegen.
Ihr müsst keine riesigen Veränderungen vornehmen. 270 Sekunden sind eine gute Basis und die ideale Pflege für eure Beziehungspflanze. Hier sind einige einfache Ideen, wie ihr diese wertvolle Zeit nutzen könnt:
- Fragen stellen: „Worauf freust du dich heute?“
- 6-Sekunden-Kuss: Eine kleine Geste, die viel Nähe schafft.
- Kurzes Gespräch: „Was war dein Highlight heute? Was brauchst du von mir?“
- Dankbarkeit zeigen: Die kleinen Dinge im Alltag schätzen
Was du und ihr jetzt machen könnt, um wieder mehr „Paar“ zu sein
Wenn du merkst, du hast deine Beziehung aus dem Blick verloren und solltest deine Beziehungspflanze dringend wässern, dann handle jetzt. In meinem Beziehungs-Booster Kurs gehst du Schritt für Schritt einen Weg zu mehr Verbindung. Du kannst den Onlinekurs alleine machen oder deinen Schatz miteinbeziehen. Du erhältst Anleitungen und ganz viel Inspiration für mehr Paarsein im stressigen Alltag.
*Fthenakis, W. E., Minsel, B., Guggemos, F., Wendland, G., & Wendland, B. (2002). LBS-Familienstudie: Familienleben heute. LBS-Initiative Junge Familie.
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