Drei Bausteine erfüllender Beziehungen
Das Geheimrezept
Ich lüfte das Geheimnis einer glücklichen Beziehung.
Okay, mal im ernst: so einfach geht es nicht. Wenn das Geheimnis so einfach zugänglich wäre, läge die Scheidungsquote wohl nicht bei 40 % und nicht jede vierte Person wäre in ihrer Beziehung unglücklich.
Gleichzeitig kann ich dir aber drei wichtige Bestandteile nennen, die eine erfüllende Beziehung ausmachen. Für eine langfristig erfüllende Beziehung braucht es: Commitment, Leidenschaft und Nähe.
Eine glückliche und erfüllende Beziehung aufrechtzuerhalten, ist eine Kunst für sich. Viele Beziehungsjahre zu sammeln, sollte jetzt nicht zum Applaus führen. Vielmehr geht es darum, dass die Beziehungsjahre auch ERFÜLLEND gestaltet sind. Dafür gibt es drei wesentliche Bestandteile, die für das Gelingen einer Beziehung von entscheidender Bedeutung sind.
Baustein 1: Commitment
Beziehungen mit einem hohen Commitment-Level sind in der Regel von Loyalität und Verbindlichkeit geprägt. Die Partner sind bereit, Kompromisse einzugehen und gemeinsam an ihrer Beziehung zu arbeiten. Eine gute Beziehung braucht Vertrauen, Respekt und eine starke Verpflichtung zueinander, um auch in schwierigen Zeiten zu bestehen.
Ein Beispiel für einen Beziehungstyp mit starkem Commitment ist Linda, eine meiner ersten Kundinnen (Name geändert).
Beispiel: viel Commitment, wenig Nähe
Linda ist 41 Jahre alt, hat zwei Kinder unter 6 Jahren und ist seit 15 Jahren in einer Beziehung. Gemeinsam zog das Paar von Norddeutschland nach Bayern. Lindas Mann verließ dafür seine Familie, damit Linda sich endlich wieder zu Hause fühlen kann. Obwohl Linda ursprünglich wegen beruflicher Probleme zu einem Coaching kam, erkannte sie bald, dass ihre Beziehung auch nicht gut lief. Ihr Mann und sie waren ein großartiges Elternteam, hatten sich jedoch auseinandergelebt, es fehlte an Nähe und emotionaler Verbindung. Im Coaching erkannte Linda, dass sie mehr Selbstbewusstsein und weibliche Kraft brauchte, um ihr Bedürfnis nach Nähe in der Beziehung auszudrücken.
Baustein 2: Leidenschaft
Leidenschaft ist der Funke, der eine Beziehung entfacht und aufrechterhält. Paare mit viel Leidenschaft fühlen sich stark zueinander hingezogen und sind oft sehr romantisch und liebevoll miteinander. Jetzt kommt wieder das Haar in der Suppe: Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass Leidenschaft allein nicht ausreicht, um eine Beziehung auf lange Sicht aufrechtzuerhalten.
Ein Beispiel für einen Beziehungstyp mit starker Leidenschaft ist Annika.
Beispiel: viel Leidenschaft, wenig Commitment
Annika hatte eine Affäre mit ihrem Chef, der verheiratet war. Sie hatten sich vor einem Jahr auf der Arbeit kennengelernt und es hatte sofort zwischen ihnen gefunkt. Der Sex war grandios, aber irgendwann erkannte Annika, dass ihre Beziehung mehr brauchte als nur Leidenschaft. Sie brauchte auch das Commitment ihres Partners und mehr Nähe und Vertrauen, um eine stabile Beziehung aufzubauen.
Baustein 3: Nähe
Intimität beschreibt die Nähe innerhalb der Beziehung und ihr Vertrauen zueinander. Paare mit viel Nähe teilen viele persönliche Details miteinander und fühlen sich auf allen Ebenen miteinander verbunden. Diese emotionale Verbindung zu seinem Partner oder der Partnerin herzustellen und aufrechtzuerhalten, ist sehr wertvoll. Auch hier gibt es ein Haar in der Suppe.
Beispiel: viel Nähe, wenig Leidenschaft
Ein Beispiel für einen Beziehungstyp mit starker Intimität sind Assem und Lana. Sie sind ein Paar und gleichzeitig „beste Freunde“. Sie verbringen nahezu 24/7 zusammen – das ist keine Übertreibung, denn beide arbeiten im Home Office. Sie teilen viele persönliche Details miteinander und können über alles reden. Die Nähe ist bei ihnen sehr ausgeprägt. Allerdings gibt es auch wieder das Haar in der Suppe. Lana ist seit langer Zeit in Psychotherapie, um ihre belastende Familiengeschichte aufzuarbeiten. Asseem ist immer wieder im Zwiespalt zwischen Unterstützung bis hin zur Co-Therapie. Das Schlafzimmer hält immer für Krisengespräche her – der Switch zum Liebespaar gelingt dann nicht immer. Deshalb herrscht auch schon länger eine Sex-Flaute.
Das Risiko: Ungleichgewicht (und fehlendes Backmittel)
Du siehst also, die drei Bestandteile sind gleichwertig und benötigen einander. So wie ein Kuchen ohne Backmittel nicht aufgeht, braucht es für eine erfüllende Beziehung neben Commitment auch Leidenschaft und Nähe. Langfristig geht das eine nicht ohne das andere.
Wenn zum Beispiel eine Beziehung zu viel Commitment hat, kann dies zu einer gewissen Langeweile und Vorhersehbarkeit führen. Wenn hingegen die Leidenschaft im Vordergrund steht, kann dies zu Instabilität und emotionalen Achterbahnfahrten führen. Zu viel Nähe kann zu Abschottung führen, außerdem fehlt dann der Funke des Aufregenden.
Das kannst du tun
Dieses einfache Rezept macht deutlich: es geht nicht darum, die besten Beziehungs-Tipps zu erhalten. Es geht darum, das Richtige zu tun. Überlege dir: welcher Baustein ist bei dir aktuell gerade schwächer? Suche dir dann die dazu passenden Maßnahmen aus.
Da hast du endlich mal die Person getroffen, mit der du dir eine Beziehung vorstellen kannst und plötzlich ist es wieder ganz anders?
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a) Commitment stärken
- Verbringt Zeit miteinander – Das schafft neue Erfahrungen und stärkt euer Wir-Gefühl. Nehmt euch regelmäßig Paarzeit und setzt euch ein Ziel für gemeinsame Aktivitäten, z.B. 1x im Monat, 1x die Woche etc.
- Setzt euch Ziele und bezieht euch ein. Ziele als Paar könnt ihr auch lustig angehen, zum Beispiel in Form einer Bucket-List. Schreibt dazu auf, was ihr unbedingt mal machen wollt und dann plant euch für dieses Jahr noch Aktivitäten ein, zum Beispiel eine gemeinsame Workation, Urlaub auf dem Bauernhof etc.
- Für die kreativen Köpfe ist auch ein Paar-Visionboard eine schöne Idee. Auf diesem visualisiert ihr eure gemeinsamen Ziele, z.B. in Form einer Collage.
- Kommunikation ist der Schlüssel. Sprich offen über deine Bedürfnisse und Erwartungen und höre auch deinem Partner zu. Hol dir dafür mein Cheatsheet und Audioguide für bessere Kommunikation für 0 €.
- Auch wenn es manchmal schwerfällt: bezieht euch in eure Entscheidungen mit ein. Das stärkt eure Verbindung als Team.
Sprecht über eure Beziehung:
Fragen dazu können sein: Wo seht ihr euch in 5 Jahren? Was schätzt ihr an eurer Beziehung am meisten?
b) Leidenschaft boostern
- Überlege dir: wie stehst du zu Sex? Was sind deine Befürchtungen, Ängste und Blockaden?
- Sprecht darüber: wie steht dein Partner oder deine Partnerin zu Sex? Was für Befürchtungen, Ängste und Blockaden hat er oder sie? Ganz oft trauen wir uns nicht, uns zu diesem Thema mitzuteilen. Dabei ist darüber sprechen der erste Schritt.
- Übrigens: auch darüber sprechen unterstützt euch in einem lockereren Umgang mit Sex. Gewöhnt euch an, Dinge direkt „beim Namen zu tun“, also anstatt „Lass es uns tun“ – „Lass und miteinander Sex haben“ etc. Anstatt „Wie wäre es…?“ besser: „Ich habe Lust auf Sex mit dir.“
- Erinnere dich an die Anziehungskraft, die ihr am Anfang der Beziehung hattet. Wo hast du diese Anziehung gefühlt? Welches Körperteil hat am meisten innerlich vibriert? Nutze deinen Körper als Erinnerungsspeicher – dieses Gefühl der Anziehung ist noch abgespeichert und du kannst es ganz einfach reaktivieren.
- Investiert Zeit und Mühe. Denkt daran: es braucht Leidenschaft in einer Beziehung. Auch wenn es sehr einfach ist, Sex einfach mal von der Wochenplanung zu streichen – auf lange Sicht kann das ein Risiko für eure Beziehung sein. Nehmt euch deshalb aktiv Zeit für Körperlichkeit (z.B. Sexdate planen, Babysitter etc.)
c) Nähe schaffen
- Schaffe Raum für Intimität. Das bedeutet nicht nur körperliche Nähe, sondern auch emotionale Nähe. Verbringt Zeit damit, euch gegenseitig kennenzulernen und zu verstehen.
- Zeige Interesse an deinem Partner. Frage nach seinen/ihren Interessen und Leidenschaften und zeige, dass du dir Zeit für sie/ihn nimmst.
- Macht neue Dinge. Das können kleine bis große Dinge sind, ein neues Ausflugsziel, ein neues Essen, neuer Urlaubsort etc. Das schweißt euch zusammen und fördert eure Nähe
- Kommuniziert offen über eure Bedürfnisse und Wünsche. Mit den Jahren denkt man, man kennt den anderen. Das führt zu Kommunikations-Faulheit. True story: der andere kann nie in euren Kopf schauen. Findet Wege für regelmäßige Gespräche, zum Beispiel mit Check-In Routinen.
- Stell Fragen: Es gibt so viel an deinem:r Partner:in zu entdecken – wenn du nachfragst. Gewöhne dir an, ihm/ihr interessierte Fragen zu stellen. Anstatt: „Wie war dein Tag“ kannst du fragen: „Was hat dich heute bewegt?“ und anstatt zu sagen: „Das klingt toll.“ kannst du fragen: „Super, wie hast du das denn geschafft?“
- Teile deine eigenen Gefühle und Erfahrungen und sei bereit, deinem Partner zuzuhören und zu unterstützen.
Jetzt bist du dran. Welchen Baustein nimmst du ins Visier? Schreib es gerne in die Kommentare.
