1 Jahr Beziehungsjournaling- Was ich erlebt habe, was entstanden ist und leider (noch) nicht lief
Ein Selbsterfahrungsbericht
Ehrlich gesagt dachte ich nicht, dass ich nach meiner Teenagerzeit jemals wieder Tagebuchschreiben würde. Doch dann hat mich das Beziehungsjournaling gecatched! In diesem Beitrag erfährst du einen ehrlichen Bericht über das, was mir Journaling gebracht hat und was mir echt schwerfiel.
Wenn dich Journaling interessiert und du mehr Fokus auf deine Beziehung legen möchtest, um dieser eine Priorität zu geben, dann schau dir auch gerne direkt mein Beziehungsjournal an.
Wie alles begann
Zugegeben, zuletzt Tagebuch „in ganzen Sätzen“ geschrieben habe ich als Teenager. Als Erwachsene habe ich eine Art Journal geführt, nämlich mit Start meiner Selbstständigkeit: ein Erfolgsjournal. Das war sehr pragmatisch und nicht sehr tief. Ich habe einmal die Woche am Freitag die Woche reflektiert und mir meine kleinen und großen Erfolge (tolle Coachingprozesse, nettes Feedback, Projektzusagen etc.) notiert.
Meine Idee: damit wollte ich mich aufrichten in Phasen von Selbstzweifeln. Das Buch sollte mein Rettungsanker sein für die Tage, an denen ich mal wieder Stellenanzeigen durchschaue, um von der volatilen Selbstständigkeit wieder ins sichere Angestelltenverhältnis zu gehen.
Das Erfolgstagebuch war für mich ein super Tool und hat mein Selbstbewusstsein vergrößert und die Selbstzweifel an der ein oder anderen Stelle auch verschwinden lassen. Da dachte ich: das muss doch auch für meine Beziehung funktionieren!
Wertschätzung wieder in die Beziehung zu holen (und weniger Meckern)
In einer Lebensphase habe ich gemerkt, dass ich einfach viel zu oft genervt von meinem Partner war. Dabei wollte ich doch nie diejenige sein, die sich über die Unordnung, die Spülmaschine oder rumliegende Socken ärgert!
Doch einige Beziehungsjahre später bin ich genauso geworden. Dabei wusste ich mit dem bewussten Verstand: er macht sehr viel, er ist ein toller Partner und ich bin sehr dankbar. Doch zeige ich das auch regelmäßig? Fühle ich das auch regelmäßig?
So war mein Ziel, als Achtsamkeitsübung jede Woche die schönen Dinge unserer Beziehung und die schönen Dinge, die er gemacht hat, zu notieren.
Meine ersten Eintragungen von Oktober 2023 lauteten übrigens:
- Hat mein erstes Radiointerview runtergeladen, ohne dass ich ihn gefragt habe – *Herz*
- Macht ohne Aufforderung die Küche sauber
Die nächsten Eintragungen waren in diesem Stil, ich habe aber auch schon gemeinsame schöne Erlebnisse festgehalten, zum Beispiel:
„Am Samstag noch etwas länger nach dem Aufwachen liegen geblieben und gequatscht.“
Nur Listen führen reicht nicht
Relativ schnell habe ich gemerkt: einfach nur Dinge auflisten ist mir etwas zu platt.
So habe ich dann ein paar Fragestellungen getestet, z.B. die Frage nach dem Wochenhighlight. Auch freies Schreiben habe ich nun mehr für mich genutzt – also Schreiben in ganzen Sätzen!
Ein paar Fragestellungen, zu denen ich frei geschrieben habe:
Was hab ich Neues gelernt über mich?
Wo hat mich mein Partner überrascht?
Das Beziehungsjournal hat mir dann dabei geholfen, einige Dinge zu entdecken:
- An Situationen habe ich gesehen, wie ich mich durch ihn schon entwickelt habe, z.B. seine Einstellung zu „was geschehen ist, ist geschehen – da lohnt sich kein Ärger.“
- Erinnerungen an frühere Episoden
- Ich darf immer wieder Neues entdecken und mich überraschen lassen, z.B. als mir mein Partner eine Geschichte aus seinem jungen Erwachsenenalter erzählt hat, die ich so noch nicht gehört habe
Mein eigenes Beziehungsjournal entsteht
Ich habe früh gemerkt, dass mir ein leerer Timer zu wenig Struktur gibt. Andere Journals auf dem Markt haben mir dafür nicht das geboten, was ich wollte: den Fokus auf meine Beziehung. So habe ich mein eigenes Beziehungsjournal entwickelt. Es hat für mich die ideale Mischung aus
- Raum für Wochenrückblick, Jahresübersicht etc
- Vorlagen im Bullet Journal Format, wie z.B. den Habit- oder Goaltracker. So macht Ziele setzen Spaß. Wir haben zum Beispiel ein Sparziel von 500 € für das Jahr 2024 für Kosten rund um die Geburt unserer Tochter)
- Raum für freies Schreiben, z. B. für eine eigene Dankbarkeitslist etc.
- Check-In Fragen und weitere tolle Fragestellungen alleine oder zu zweit
Willst du kostbare Momente festhalten und Tag für Tag in und mit deiner Beziehung wachsen? In meinem Beziehungsjournal findest du Anregungen für neue Routinen, Reflexionsfragen und damit ein Werkzeug, das dir hilft, deinen Fokus auf die positiven Aspekte in deiner Partnerschaft zu lenken und den Alltagstrott zu durchbrechen.
Das hat Journaling für mich und meine Beziehung gebracht (und das nicht)
Was hat es mir gebracht, Woche für Woche 15-30 Minuten in mein Beziehungsjournal zu investieren? Viel! Natürlich kann ich nicht sagen, dass das Journal alleine all diese positiven Effekte hat. Ich bin mir aber sicher, es hat dazu beigetragen. Denn immerhin war das Beziehungsjournal für mich das Instrument, mit dem ich an mir und meiner Beziehung gearbeitet habe. Und das ist dabei entstanden:
- Da ist so viel mehr Dankbarkeit in meinem Beziehungsalltag
- Ich fühle mich zufriedener mit meiner Beziehung
- Ich kann mich aus den doofen Haushalts-Ärgermomenten schneller rausbewegen
- Ich kann auch mal Dinge „parken“, wie z.B. meine Rückmeldung, wenn er etwas „falsch“ eingekauft hat
- Ich weiß, dass mir meine Beziehung wichtiger ist als ein krümelfreier Esstisch– vor allem im Hinblick darauf, dass wir bald eine Familie sind
- Das Journaling ist zu einem wundervollen Ritual des Innehaltens geworden
- Jede Woche gehe ich auf „Schatzsuche“ und finde immer wieder Momente, bei denen ich denke: „Das muss ich auf jeden Fall aufschreiben!“
- Es ist ein toller Schatz an Erinnerungen entstanden: leider ist meine Handschrift nicht so schön und gerade in der 2022-Version sind die Eintragungen etwas unübersichtlich geworden. In meinem eigenen Beziehungsjournal ist es dafür viel ordentlicher.
- Ich habe so viele Lernerfahrungen gesammelt, z.B. dass ich auch mal Loslassen darf und dass sich ärgern nicht lohnt
- Ich darf persönliches Wachstum erleben, zum Beispiel wie ich mich in einer Situation direkt aus dem Ärger geholt habe und dachte: „Das lohnt sich nicht, dass ich mich darüber ärgere“
Das hat nicht so gut geklappt
War das jetzt alles rosarot? Nein! Bis eine Routine entsteht und zum Automatismus wird vergeht Zeit. Du kannst mit mindestens 30 Tagen rechnen, ab da fällt es dir seeeeeehr viel leichter, eine neue Handlung durchzuführen. Nach 90 Tagen hast du deine Gewohnheit dann geschaffen.
Natürlich fiel es mir am Anfang nicht leicht, Woche für Woche vor dem Journal zu sitzen. Ich hatte andere Dinge zu tun, mir ist nichts eingefallen und und und.
Was mir geholfen hat: ich habe keinen Anspruch an das Journaling gestellt. Nach dem 1% Prozent Prinzip ging es mir zunächst darum, jede Woche mindestens das Buch aufzuschlagen und eine Zeile zu notieren.
Ich habe angefangen mit 2-3 Zeilen zur Dankbarkeit und mindestens einmal (da hatten wir einen größeren Konflikt) habe ich auch mal drei Seiten geschrieben.
In meinem Beziehungsjournal hast du übrigens auf einer Seite zwei Fragestellungen und auf einer Seite kurze Notizen. Wenn dir und euch eine Doppelseite nicht reicht, dann kannst du ausweichen auf den „Platz für dich“ für freies Schreiben. Dann einfach Seitenzahl in der dazugehörigen Woche notieren und fertig.
Was leider auch nicht so gut lief, war, mich an alle Dinge zu erinnern. Sicherlich habe ich die ein oder andere Sache nicht aufgeschrieben. Ich lag einmal abends im Bett und dachte mir: DAS muss ich mir auf jeden Fall merken und dann aufschreiben. Am nächsten Tag: weg!
Doch so ist es nun einmal – dafür habe ich andere Dinge NICHT vergessen und es ist trotzdem ein Schatz entstanden.
So startest du deine Journaling-Routine und richtest deine Beziehung aus
Willst du auch deiner Beziehung mehr Priorität geben im Alltagstrubel? Willst du einen Raum schaffen, um Erinnerungen zu verankern, Inspiration zu erhalten und Woche für Woche (oder Tag für Tag, oder Monat für Monat) deinen Liebestank auffüllen und dabei wachsen?
Dann starte doch direkt und hol dir mein Beziehungsjournal Herzensmomente.
Willst du kostbare Momente festhalten und Tag für Tag in und mit deiner Beziehung wachsen? In meinem Beziehungsjournal findest du Anregungen für neue Routinen, Reflexionsfragen und damit ein Werkzeug, das dir hilft, über die Probleme nachzudenken und deinen Fokus auf die positiven Aspekte in deiner Partnerschaft zu lenken.