Häufige Beziehungsprobleme und wie du deine unerfüllten Bedürfnisse entschlüsseln kannst

Die häufigen Beziehungsprobleme haben Ihre Ursache oft in verletzten und unerfüllten Bedürfnissen.

Kennst du deine Bedürfnisse in deiner Partnerschaft? Oder fragst du dich immer wieder, was du eigentlich in deiner Partnerschaft möchtest? In diesem Beitrag möchte ich mich anhand des Konzepts des Inneren Kindes den Bedürfnissen in der Partnerschaft widmen. Ich möchte dir eine Herangehensweise aufzeigen, mit der du manche Knoten in deiner Beziehung lockern kannst, und deinen unerfüllten Bedürfnissen in deiner Partnerschaft mehr Raum geben kannst. Das ist der Schritt, um deine Beziehungsprobleme anzugehen!

 

Beziehung - ich beziehe mich auf dich

Im Miteinander entsteht Beziehung. Wir beziehen uns aufeinander. Wie wir uns auf den/die jeweils andere/n beziehen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Einerseits von unserer genetischen Veranlagung, also z.B. ob wir vom Wesenstyp eher introvertiert oder extrovertiert sind, aber auch von unseren früheren Erfahrungen. Dabei haben wir eine Prägung, wie durch einen oder viele Stempel. Diese Prägung beruht u.a. auf frühkindlichen Erfahrungen, wobei auch spätere Erfahrungen uns prägen. Beide Faktoren bedingen unsere Beziehungen und damit auch unsere Partnerschaft. Zum Thema Beziehungsfähigkeit habe ich dir auch einen Blog-Artikel.
Der Unterschied: unsere Wesensart ist uns meist bewusst – unsere Prägungen meist nicht. Diese sind wie ein Eisberg – viel schlummert unterhalb der Wasseroberfläche.

Beziehungstest - wo dürft ihr euch noch entwickeln?

Mit diesem Test des Anbieters PaarBalance kannst du für 0 € dein persönliches Beziehungsprofil erstellen. In diesem erkennst du, in welchen Bereichen deiner Partnerschaft du noch Entwicklungsmöglichkeiten hast. 

Es hat immer (auch) etwas mit uns zu tun!

Deine Prägung ist verantwortlich dafür, wie wir in Beziehung gehen, wie wir unseren Partner*in und deren Verhalten wahrnehmen. Das ist der Grund dafür, dass die eine Person ganz entspannt ihren Partner*in um die Häuser ziehen lassen kann, während die andere Person dies kaum aushält.

Natürlich entsteht auch eine Dynamik in der Partnerschaft,  dein/e Partner*in kann durch das eigene Verhalten einen Schlüsselreiz setzen – aber dieser Reiz trifft sozusagen offene Tore und trifft dich an einem Punkt deiner Prägung, der dich triggert! Das Resultat: Bedürfnisverletzungen oder Bedürfnisse, die nicht erfüllt sind.

Paar

Hast du unerfüllte Bedürfnisse in deiner Beziehung?

Erlebst du gerade Beziehungsprobleme? Die Chance ist groß, dass dahinter unerfüllte Bedürfnisse stehen.

Egal, ob du häufige Beziehungsprobleme erlebst oder zum ersten Mal: Um diese früh zu benennen, und die unerfüllten Bedürfnisse in der Beziehung auch richtig auszudrücken, benötigt es passende Kommunikation.

Häufige Beziehungsprobleme, die mit unerfüllten Bedürfnissen zu tun haben

Egal, wie sich deine Beziehungsprobleme ausprägen – es gibt drei Ursachen, die alle mit deinen Bedürfnissen zu tun haben.

1. Deine innere Einstellung verändert sich - und damit auch deine Bedürfnisse

Wenn Menschen sich entwickeln und verändern, dann hat dies enorme Auswirkungen. Das Resulat: du erlebst diverse Beziehungsprobleme in der Partnerschaft! Eine Folge der eigenen Veränderung ist, der Wandel der inneren Einstellung gegenüber den Eigenschaften des anderen.

Beispiel 1:

Sie ärgert sich vermehrt über seine Faulheit, seinen fehlenden Antrieb. Verliebt hat sie sich in einen Mann, der einen Ruhepol für sie darstellt und der sie auch mal zum entspannten Nichtstun eingeladen hat.

 

Beispiel 2:

Was früher Halt und Sicherheit gegeben hat, wird nun als klammernd und erdrückend erlebt!

Anders gesagt: du kannst dich so weit verändern, dass dich die Eigenschaft, die dich zu deiner/m Partner*in gezogen hat, zur Weißglut treibt. Eines der häufigen Beziehungsprobleme ist übrigens, dass die Eigenschaften des anderen uns „nerven“. Wenn du das kennst, dann versuche mal diese Selbstcoaching-Methode.

2. Deine Beziehung verändert sich

Eine Partnerschaft durchläuft unterschiedliche Phasen. In der Phase der Verliebtheit stellen beide persönliche Interessen hintenan. Das kennst du vielleicht von dir: auf Partys, Sport oder andere Freizeitveranstaltungen kannst du leichter verzichten in dieser Phase. Vielleicht ist auch dein Bedürfnis nach Ruhe (oder im Gegenteil: das Bedürfnis nach Aktion!) ein anderes. In der Verliebtheit geschieht ein nahezu symbiotischer Zustand. Ist diese Phase vorbei, rufen die jeweils eigenen Bedürfnisse wieder. So kann eine Person wieder den Wunsch nach Autonomie oder Eigenständigkeit verspüren. Dies kann zu einem Nähe-Distanz Konflikt führen. Dieser Konflikt wird noch dynamischer, wenn die andere Person auf das Bedürfnis des anderen reagiert und das Gegenüber versucht, festzuhalten – was wiederum zu Frust und mehr Rückzug des anderen führen kann. Ein Teufelskreis und ein großes Problem in der Partnerschaft.

3. Eigene Bedürfnisse in der Partnerschaft sind unbekannt

Viele Menschen sind hier bereits herausfordert: sie haben den Bezug zu ihren Bedürfnissen verloren. Das kann unterschiedliche Gründe haben, zum Beispiel auch, dass es zu Erfahrungen kam, die zeigten: „Meine Bedürfnisse sind weniger wert als die anderen.“ Aber auch die Erfahrung, dass Eltern oder andere nahe Bezugspersonen die Wünsche „von den Lippen“ ablesen, bevor sich das Kind äußern kann, kann die Ursache für einen erschwerten Zugang zu eigenen Bedürfnissen in der Partnerschaft sein.

 

Zugang zu unerfüllten Bedürfnissen finden: das Innere Kind befragen

Um einen Zugang zu den eigenen Bedürfnissen zu finden, kann der Ansatz des „Inneren Kindes“ hilfreich sein. Stell dir dabei vor, du hast einen Anteil in dir, einen ursprüngliche Teil von dir, den es gab bevor du denken und reflektieren könntest. Dieser Anteil ist geprägt von inneren Instinkten, folgt seinen Bedürfnissen, Wünschen und gibt sich den eigenen Emotionen hin. Wie ein Kind eben.

Um deine Bedürfnisse zu erforschen, darfst du dein Inneres Kind befragen. Stell dir dabei diesen Anteil vor, der ungefiltert Bedürfnisse und Gefühle äußert, ohne dabei an Konsequenzen zu denken.

Im Idealfall führst du als Erwachsene/r dein Inneres Kind mit Rücksicht auf dessen Bedürfnisse. Natürlich  können wir nicht jedes Bedürfnis befriedigen, aber zumindest können wir uns mit den inneren Wünschen auseinandersetzen.

Drei Schritte, um unerfüllten Bedürfnissen in der Partnerschaft mehr Raum zu geben

1. Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse übernehmen

Wenn du dich mit deinem Inneren Kind ausgetauscht hast und dessen Bedürfnisse erfahren hast, dann übernimm Verantwortung für diese Bedürfnisse. Dein Fokus ist aktuell vielleicht darauf gerichtet, was dein/e Partner*in (nicht) macht und was dies in dir auslöst. Zwar sendet dein Partner*in Schlüsselreize, deine individuelle Prägung befeuert dies jedoch! Daraus entstehen ungute Teufelskreise.

Beispiel:

Du siehst die Beziehung als gefährdet, weil du deine/m Partner*in und dessen Bindungsverhalten die Schuld gibst.

Dein/e Partner*in fühlt sich vermehrt unwohl in der Beziehung, weil du Vorwürfe machst, wenn er nach Freiraum strebt und seine Freunde treffen möchte.

 

Hier reagiert jede/r auf den anderen, ein Teufelskreis entsteht mit einer Tendenz zur Abwärtsspirale. Den Teufelskreis kannst du nur durchbrechen, wenn du bei dir anfängst. Übernimmt Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse.

Dazu gehört, dass du anerkennst, welche inneren Prozesse in dir aktiviert werden. Welche Bedürfnisse oder Ängste werden in dir aktiviert?

 

2. Dem anderen die Bedürfnisse vorstellen

Das Ergebnis deiner Suche nach deinen inneren Prozessen kannst du nun dem/der anderen vorstellen. Achte dabei auf Ich-Botschaften. Ich-Botschaften signalisieren, dass du nicht deinem Gegenüber die Schuld gibst. Mit Ich-Botschaften zeigst du auf, wie deine inneren Prozesse ablaufen und kannst deine Bedürfnisse benennen. Wenn du dich noch unsicher fühlst, dann schnapp dir mein Vorbereitungs-Set für dein wichtiges Beziehungsgespräch.

3. Auf Bedürfnisse des anderen achten

Auch dein/e Partner*in hat ein Inneres Kind. Auch dieses Inneres Kind spielt eine Rolle. Falls er/sie sich noch nicht mit diesem Konzept auseinandergesetzt hat, ist das kein Problem: achte bei seiner/ihrer Reaktion auf Anzeichen, die für das Innere Kind stehen können. Sei empathisch und höre auf Bedürfnisse.

In einer Paarberatung ist es bereits ein wichtiger Meilenstein, wenn Beide es schaffen, die inneren Prozesse, Gefühle und Bedürfnisse dem anderen zu nennen. In Paarberatungen stelle ich mir dabei immer das Bild eines Vorhanges vor, der zwischen zwei Personen gelüftet wird und eine klare, oftmals liebevolle Sicht ermöglicht.

Kommunikation als Erste-Hilfe-Strategie bei Beziehungsproblemen

Im weiteren Prozess geht es dann um konkrete Vereinbarungen, um die Suche nach einem gemeinsamen Raum für die jeweiligen Bedürfnisse. Dabei ist es hilfreich, die richtigen Kommunikationsstrategien zu kennen und auch anzuwenden. Du kannst häufige Beziehungsprobleme in einem ersten Schritt über die richtige Kommunikation angehen. Hol dir dazu gerne für 0 € mein Cheatsheet mit 5 Tipps für die Paarkommunikation und deinen Leitfaden für die optimale Vorbereitung.

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